Warum sind Linux-User Raubkopierer?
In einem Satz: Linux-User sind Raubkopierer, weil sie für Software nicht zahlen. Punkt!
Wir alle reden immer darüber wie toll Linux, Ubuntu und Open-Source-Software sind, aber wer von uns ist denn bereit dafür zu zahlen? Niemand! Alles muss kostenlos sein. Bei Linux und Open-Source geht es aber um Freiheit, nicht um Freibier! Wir, die alles kostenlos haben wollen, sind nicht besser, als die, die sich Software und Spiele illegal saugen.
Warum das ein verdammtes Problem ist!
Die Software für Linux ist beschissen!
Nennt mir eine high-end Grafik-Suite, nennt mir ein state-of-the-Art Spiel, nennt mir eine top Unternehmens-Software!
Man glaubt es kaum, aber geile Software zu schreiben ist viel Arbeit; wer viel arbeitet, muss essen und schlafen, sonst stirbt er; zu allem Überfluss wollen manche Entwickler noch ihre Familie versorgen.
Was macht der gemeine Open-Source-Programmierer nun?
Überraschung: Er geht arbeiten.
Was kann er in dieser Zeit nicht machen? Genau, er kann nicht an seinem Open-Source-Programm weiterarbeiten.
Schauen wir uns z.B. mal The Gimp an; einfach mal eine Beispiel-Rechnung, ohne genaue Recherche:
Um an Photoshop ranzukommen braucht das Projekt 4 Programmierer die Vollzeit darauf arbeiten; ein Programmierer verdient inklusive Sozialabgaben pro Jahr 60.000,- €; das macht dann lockere 240.000,- € pro Jahr. Damit ist noch kein Marketing betrieben, keine Grafiken erstellt, sondern nur die Programmierung berücksichtigt. Man muss natürlich dazu sagen, dass die Kosten sehr konservativ kalkuliert sind; wahrscheinlich reichen weder 4 Programmierer, noch 60.000 pro Nase – nicht wenn man kommerziell erfolgreiche Software schreiben will.
Wenn wir also wikrliche Killer-Open-Source-Apps haben wollen, müssen wir dafür zahlen – so einfach ist das!
Was können wir tun?
Spenden! Spenden! Spenden!
Leider machen wir es alle viel zu selten und zu wenig – mich eingeschlossen.
Wenn wir uns jetzt darauf einigen, dass wir als Open-Source-User spenden müssen, dann stellt sich die Frage:
Wie und wie viel spenden wir am besten?
Für jedes Projekt ein wenig zu spenden macht keinen Sinn, ich schlage deshalb diesen fünfstufigen Plan vor:
- Vergesst mal die großen Distros, den Linux-Kernel und sonstige von Firmen unterstützte Software – die haben genug Geld.
- Jetzt denkt mal scharf nach: Ohne welche Software könnt Ihr nicht mehr leben? Welches Projekt benutzt Ihr beruflich? Mach euch eine Liste.seine
- Schreibt eure Top 5 auf. Bei mir sieht die Liste so aus:
- Jetzt stellt euch vor: Jemand nimmt eure Top 5 als Geisel; Wie viel Lösegeld würdet Ihr zahlen? Was sind euch eure Top 5 wert? Diesen Betrag schreibt Ihr jeweils hinter die Programme auf eurer Liste.
- Spendet! Ja genau, die Beträge, die ihr aufgeschrieben habt; die spendet ihr. Das Tolle ist, ihr könnt spenden wann ihr wollt; wenn ihr euer nächstes Projekt abgeschlossen habt, wenn euch die Oma etwas Geld schenkt, egal – aber denkt dran: Mit Freiheit kommt Verantwortung – werdet dieser Verantwortung gerecht und spendet!
Um es nochmal zu sagen, wenn ihr spendet seid ihr keine tollen Hechte, ihr seid einfach nur fair. Wenn ihr nicht spendet, seid ihr letztlich nicht anderes als Raubkopierer, die eine Gesetzeslücke gefunden haben.
Ich weiß die Versuchung Nichts zu tun ist groß, aber überwindet euren inneren Schweinehund – es lohnt sich!
Hallo, ich bin Deiner Meinung, dass es eine gute Sache ist zu spenden, aber meiner Meinung nach sind weder Open Source User Raubkopierer noch ist Open Source Software schlechter als kommerzielle Software. Ich gebe Dir Recht, dass die Entwicklung manchmal langsamer läuft (aber auch nicht unbedingt, da oft sehr viele Leute an einem Projekt arbeiten), aber die Qualität ist oft besser. Hier ein Zitat aus “Die Kathedrale und der Basar” von E. Raymond: 1. Jede gute Software beginnt mit den persönlichen Sehnsüchten eines Entwicklers. Das hätte vielleicht jedem sofort einleuchten sollen (schließlich gibt es das Sprichwort “Not macht erfinderisch” schon seit geraumer Zeit), aber viel zu oft haben Softwareentwickler ihre Tage mit der Arbeit an Programmen verbringen müssen, die sie weder gebraucht noch geliebt haben. Aber nicht in der Linux-Welt — was vielleicht die überdurchschnittliche Qualität der von der Linux-Gemeinde geschaffenen Software erklärt. Dazu kommt, dass ein Programmierer in einer Firma relativ schlechten Code abgeben muss und das nur seinem Vorgesetzten erklären braucht (um das ordentlich zu machen brauche ich viel Zeit und dann verspätet sich das Projekt…).
Ein Opensource Programmierer wird jedoch bei schlechtem Code eher darauf hingewiesen, kann fragen wie man es besser machen könnte oder jemand anderes findet einen besseren weg. Dadurch wird die Qualität auch verbessert. Und ich finde VLC, Gimp, Inkscape, Gome, KDE und viele andere Open Source Projekte von der Qualität her ziemlich gut. Wie “gut” eine Software ist, hängt mitunter von den Anforderungen ab, die der jeweilige Benutzer an die Software richtet (möglichst einfach oder großer Funktionsumfang oder viele Einstellungen oder wenig Speicherverbrauch oder …). In Raymonds erster Lektion sieht man auch, warum User von Open Source Software keine Raubkopierer sind: Man schreibt an der Software, weil man sie selbst verwenden möchte und diese oder jene Funktion einem persönlich fehlt. Das Ergebnis stellen sie anderen Leuten zur Verfügung, damit diese nicht die gleiche Arbeit noch einmal leisten müssen. Währe das nicht gewollt, würden sie wohl eine andere Lizenz nutzen. Viele Projekte (wie z.B. Gimp) nutzen die Spendengelder auch nicht um Programmierer einzustellen sondern bezahlen damit z.B. Graphictabletts um Code testen zu können, Webspace oder ähnliches. Vielleicht wäre es sinnvoller, statt aus der Luft gegriffene Rechnungen aufzustellen zu erläutern wofür die Spendengelder gebraucht werden. Ich glaube auch, dass es der Open Source Szene mehr bringt den Gedanken von Open Source zu verbreiten und mehr Leute davon zu begeistern an Open Source Software mitzuarbeiten.
Da hast du sicherlich recht, vielleicht kannst du mir da ein wenig behilflich sein? Was brauchen Open-Source-Teams um erfolgreich zu sein? Wie können wir den Entwicklern am besten helfen? Noch eine Frage wäre es besser wenn OSS-Entwickler an ihren Projekten vollzeit arbeiten könnten oder würde sich die Qualität der Software nicht verändern?
Aber 20 Leute müssen doch auch diskutieren? Bist du dir so sicher, dass mehr Ideen bessere Ergebnisse bedeuten? Man braucht nicht soo viel zu diskutieren, wenn man sich den Code ansieht und hier einen Bug fixt, dort eine Methode verbessert, … Klar sind sich 20 Leute nie einig, aber dafür gibts den Maintainer, der sich die Argumente ansieht und ein Machtwort spricht. Wer damit nicht einverstanden ist kann ja forken (und das ist seit der Ära der verteilten Versionskontrollsysteme kein Ding mehr. Man kann die Projekte später immer wieder zusammen führen). Open Source Entwicklung ist ein dynamischerer Prozess als in Unternehmen. Viele Leute Coden einfach Features hinzu oder nehmen sich einen Bug aus dem Bugtracker vor. Da braucht man nicht so wirklich viel Absprache, die kann man i.d.R. locker in der Mailingliste abhandeln. Da jeder das Programm ein wenig anders nutzt, hat auch jeder andere Ideen für Features, die er implementiert haben möchte. Wie gesagt: Open Source ist deswegen so gut, weil die Programmierer es selbst nutzen wollen. Für mich ist die Entwicklungsgeschwindigkeit durchaus eine Qualitätsfaktor, das sieht man z.B. an Spielen: Wenn diese 2 Jahre Entwicklungszeit brauchen, ist die Technologie meisten schon veraltet. In diesem Falle wäre es anzuraten einen Programmierer damit zu beauftragen die entsprechenden Features zu implementieren, wenn man selbst nicht das Können oder die Zeit dafür aber das entsprechende Geld hat (es gibt dafür extra Webseiten, wo man auch zusammen mit anderen ein Feature bezahlen kann. Jeder gibt so viel wie er mag und wenn einem Programmierer der Gesammtpreis passt, legt er los. Einfach mal bei Ubuntuusers suchen). Bei vielen Projekten kannst Du nicht beeinflussen, was mit dem Geld geschieht. Mit Geld wirst Du die Entwicklungsgeschwindigkeit von Gimp z.B. kaum beeinflussen (die haben genug Kohle auf ihrem Spendenkonto und wollen davon auch keine Entwickler einstellen. Die freuen sich viel mehr, wenn man selbst mit anpackt). Ich könnte mir aber vorstellen, dass eine Menge Leute nicht die Zeit haben, bei den Projekten mitzuarbeiten Man hat soviel Zeit für etwas wie man sich nimmt. Wenn einem dieses Projekt wichtig ist und am Herzen liegt wird man die Zeit sicherlich aufbringen können. Außerdem braucht man für einen Bug Report nicht viel Zeit und man kann zur Qualität genau dort beitragen, wo es einen direkt selbst betrifft/stört. dann wäre es doch toll, dass sie etwas spenden; nur um ihr Gewissen zu beruhigen. 🙂 Wenn Du Dich danach besser fühlst, so spende ruhig 😉 Sicher sind Spenden gern gesehen. Vielleicht sollte man das von Projekt zu Projekt unterschiedlich entscheiden, jenachdem wofür die Spenden ausgegeben werden (und in wiefern dadurch die eigenen Wünsche an das Projekt gefördert werden) und wie dringend sie gebraucht werden.
Ich würde sagen, da gibt es nicht nichts mehr hinzuzufügen. Jedenfalls haben wir die gleichen Ziele.
Rockige Grüße, Marco